Von Baum zu Baum schreit

der Sittich: Schau, hier bin ich! --


grüner als das Grün.


Van boom naar boom schreeuwtThe parakeet screams
de parkiet: Kijk, hier ben ik! --from tree to tree: Here I am! --
groener dan het groen.greener than the green.

Gedicht H0037
Amsterdam, 2011-11-28

Stichwort: Fliegend: Sittich 
 

Zywa Unschuldige Verwünschung

Meine Wolken, meine Gedanken
meine flüchtige Unschuld frei
im Blau, eben da sein
als vorbeigehende Frage
ob das Blau das ist, was ich davon denke
oder dass es meine Wünsche verwünscht

Das vertraute Blau
umfasst mich, umfasst alles
als Himmel um die Erde
als das Versprechen, dass auch ich
ewig in Großem
aufgenommen bin

das zwar leer ist
und so das äußerste
Urteil fällt, über
meine vergeblichen Gedanken
meine gläubige Illusion
dass es alles ist

Gedicht 4379
Amsterdam, 2022-03-14

Die Verwünschung (René Magritte) - 1960
Gemälde "La malediction" (1960 Version)
Stichwort: Himmel / Hölle 
Ehrerweisung an: Magritte, René 
 

Zywa Der Traumgarten

Im Traumgarten feiere ich
die Schönheit von allem
was mir gefällt
Nirgendwo Leichengeruch

jeder einen blumigen Duft
auf seinem paradiesischen Körper
mit himmlischen Sinnen

wie Adam und Eva
Niemand fällt

Nichts zu verlieren

Jede Menge Vergnügen
alle Wünsche erfüllt

denn sie haben sich verändert
und beißen sich nicht mehr
Die vollkommene Welt

in der das Leben nicht mehr das ist
was es war, nicht so, wie wir
es kennen, ein Garten, in dem
unsere Zeit, Zeit, nicht existiert

Gedicht 5537
Amsterdam, 2024-06-03

Das himmlische Paradies
Lukas 23:43, 2. Korinther 12:3-4, Offenbarung 2:7

Stichwörter: Paradies, Bibel 
 

Wahre Liebe ist

ein Ideal, es zeigt uns --


nicht, wie man es macht.


Echte liefde isTrue love is known as
een ideaal, het laat je --an ideal, it doesn't show how --
niet zien hoe het werkt.to realise it.

Gedicht H4912
Amsterdam, 2024-09-13

Stichwort: Liebe: Ideal 
 

Eine Kippa schützt

vor Gott, ein Soli Deo --


vor Wind und Wetter.


Keppels beschermenSo, kippahs protect
tegen God, solideo's --against God, solideos --
tegen weer en wind.against all weather.

Gedicht H5080
Amsterdam, 2024-11-18

Ein Pileolus wird auch 'Soli Deo' genannt: 'nur für Gott' herabzunehmen; er schützt die rasierte Oberseite des Kopfes
Stichwörter: Religion: Ritual, Kleidung 
 

Zywa Vergrabene Geheimnisse

Zwanzig Schritte, fünf Fuß
gehe ich hinunter in die Dunkelheit
vergrabener Geheimnisse
am Rande der Oase

Zwanzig Schritte, fünf Fuß
gehe ich in die Ausgrabung
neben der flachen Mulde
der einst ein Teich war

Aus der Luft entdeckt
undeutlich im Sand markiert
durch abweichende Messwerte
des Untergrundes

Zurück ins Licht
wo ein Mann auf den Wurzeln
eines alten Baumes sitzt
und mich ansieht

Er winkt mir gebieterisch zu
und zeigt auf seine Wasserflasche
und mir ist klar
dass er die Antworten kennt

auf die Fragen, die ich stellen werde
wenn er nicht mehr da ist

Gedicht 5162
Amsterdam, 2023-05-06

Stichwort: Vergangenheit 
 

Zywa Das Dressieren meines Körpers

Es ist von selbst gegangen
das Dressieren meines Körpers
das Essen, Kacken und Schlafen
zu festgelegten Zeiten, die Grenzen

die mich bestrafen
wenn ich sie überschreite
um bewusst die Freiheit
zu genießen, die ich nicht hatte

als Baby, als ich noch völlig
ein Beobachter der Welt
war, ein stürmischer Ruhepunkt
ein Himmel der Grenzen

Himmel der Konstellationen
die ich gezeignet habe, meine Karten
der miteinander verflochtenen Strukturen
um mich herum, die Grenzen

dessen, was ich wusste, was ich weiß
sichere Wände mit Fenstern
wenn ich weiter möchte
meditieren

Gedicht 2714
Amsterdam, 2020-02-18

Stichwort: Körper: Funktion 
 

Zywa Liebe mich - 1

Unsichtbar ist meine Hand, in der
die Erde liegt, ich streichle und schlage sie
ziehe Feuer heraus, staple Eis

ich bringe sie Hagel, Schnee und Regen:
Liebe mich!
Bitte, liebe mich!


     Die Menschen hoffen, mich zu sehen
     und von meinem Mund zu hören, wer
     ich bin und was meine Pläne sind

     sie suchen den Geheimnissen
     des Lebens, sie fragen:
     Liebe mich!

Sie suchen nach Zugang zum Himmel
zur Macht über Sicherheit
keinem unberechenbaren Wind

sondern Amma Appa
um sich um sie zu kümmern:
Liebe mich!

Gedicht 4694
Amsterdam, 2022-09-20

Stichwort: Religion: Allmächtigkeit 
 

Ich tue was ich

kann, der Rest ist, was er ist --


Ja! Das ist alles.


Ik doe wat ik kanI do what I can
en de rest is wat het is --and the rest is what it is --
echt, dat is alles.really, that is all.

Gedicht S0069
Texel, 2012-07-20

Stichwort: Ethik: Praxis 
 

Zywa Liebe mich - 2

Manchmal weht ein schlechter Wind
in meinem Kopf, ein Teufel, der Teufel jagt
in einem anderen oder

einen falschen Hochmut
der sich selbst bevorzugt und fragt:
Liebe mich!

     Von wem kann ich Wohlstand kaufen
     (lebenslang und mit Garantie)
     welche Optionen gibt es

     was um Himmels willen muss ich
     und werde ich dafür tun?
     Bitte, liebe mich doch!

Ich murmle Gebete und folge
jeden Tag ihrem Status: Gesendet!
Eigenes Handeln ist angesichts

von Artikel zwei nicht erlaubt
also bete und flehe ich:
Liebe mich!

Gedicht 4695
Amsterdam, 2022-09-20

Stichwort: Religion: Gebet 
 

Zywa Liebe mich - 3

Ketten von fünfmal die Hände geben
haben ein Netz um mich gebunden
das mich mit allen auf der Erde verbindet

sagen sie, mit der Welt
die mich zuruft:
Liebe mich!

     Das ist für mich unmöglich
     Nächstenliebe gut, aber
     körperlich und finanziell

     habe ich meine Grenzen
     und selbst dann, was ist die Antwort
     wenn ich dich frage: Liebe mich?

Lieben wir nicht alle
am liebsten Freunde
aus einer eigenen Gruppe?

Deshalb höre ich
innerhalb meiner eigenen Kreise
und würde gerne wissen, wem

     ich vertrauen kann
     und wer mich haben will
     als Besitz

     denn ohne Vertrauen
     kann ich nicht antworten
     Ich liebe dich

Gedicht 4696
Amsterdam, 2022-09-20

Stichwort: Nächsten: Liebe 
 

Radiowellen

um mich herum, als ein Netz --


von nur leerem Raum.


RadiogolvenThe radio waves
spinnen rondom mij een web --spin around me a wide web --
van lege ruimte.of nothing but space.

Gedicht H0157
Amsterdam, 2012-01-21

Stichwort: Leere 
 

Zywa Leere lassen

An leeren Orten in der Stadt
bleibe ich stehen, um zu sehen
ob doch etwas da ist

Denn die Aufmerksamkeit muss
von dem abgelenkt werden
was man ungesehen halten will

so wie Gott unerkennbar ist -
im Universum gekleidet und
unter der Tarnkappe

einer Religion verborgen, dieses
auffällige Gewand von Bräuchen
und heiligen Worten

Genau wie eine Leere
zeigen sie nichts, nur das Nichts
wenn das existierte

Und doch beachte ich
ob etwas spürbar ist, etwas
vom Geheimnis von allem

Gedicht 4562
Amsterdam, 2022-06-29

Cappa = Mantel >> Kappe
Tarnkappe = Unsichtbarkeitsmantel

Stichwort: Leere 
 

Meine Kontakte:

loser können sie wachsen --


zu Verbindungen.


Lossere banden:I loosened my ties:
mijn contacten groeien uit --my contacts are growing now --
tot verbindingen.into connections.

Gedicht H2405
Amsterdam, 2019-02-25

Stichwort: Ordnung: Struktur 
 

Zywa Romantische Sonnen

Die Menschen wollen an ihre eigene
Wichtigkeit glauben, nach ihrem Tod
weiter strahlen, auch träumen sie

gerne davon, woanders
zu sein als dort, wo sie sind
und hoffen sie auf Besserung

und auf Liebe, jene heilige
Geschichte, die schön macht
was ihre ungezügelte Lust tut

Ach, Glaube, Hoffnung und Liebe
sind romantische Gedichte
Glückssonnen, wenn man so will

oder Fiktionen, wenn man es wagt
ohne Gnade und Privilegien zu leben
die man für sich behaltet

denn alles ist für alle da
aber was man bekommen hat
muss man nicht geben?

Gedicht 4616
Amsterdam, 2022-08-16

Stichwort: Realismus 
 

Zywa Stroh für alle

Jetzt, wo ich hierher zurückkomme, sehe ich
es erst als ein Paradies, dieses grüne Land
die Blumen, das goldene Korn
all den Reichtum, den ich für normal hielt

Jetzt überwältigt das Vertraute
meine neuen Augen, erfüllt es mich
mit einem Wehmut noch bevor
ich daran denke zu gehen

Oder werde ich für den Rest
meines Lebens bleiben, wohl wissend
dass es seelenshart arbeiten ist
um zusammen zu schlafen

Wolfsmenschen und Schafmenschen
Kuh-, Bären- und Schlangenmenschen
Es ist Herzensarbeit im Paradies
für genug Stroh für alle

Gedicht 3678
Amsterdam, 2021-04-12

Jesaja 11:1-8
Stichwörter: Paradies, Bibel 
 

Was der Verstand nicht

deuten kann, kann... der Glaube --


an des Teufels List.


Wat verstand niet kanIf reason fails, all
verklaren, kan... het geloof --can be... explained with belief --
in sluwe duivels.in cunning devils.

Gedicht S1017
Amsterdam, 2020-05-19

Stichwort: Religion: Glaube 
 

Zywa Ãœberschwemmungen

Der Gott des Donners und des Meeres
ist der gefährlichste, er plündert nicht
er vergewaltigt nicht, macht keine Sklaven

er erschüttert die Erde, die Häuser
stürzen ein und die Ebenen brechen
auf oder ertrinken mit allem Lebendigen

in der Flut, die er aufstaut
Die Menschen leiden und sterben
Jahrhunderte später erinnern wir uns noch:

fruchtbare Felder unter dem Schwarzen Meer
die ertrunkene Armee im Schilfmeer
die begrabenen Mauern der stolzen Stadt

und Ruinen im öden Land Argos
die berühmten Rivalen zusammen zerstört
durch bebende Erde und schlagendes Wasser

Wir erinnern uns daran, wenn wir auf die Ufer
der Panitsa und des Kleinen Mäanders blicken
unter denen der zornige Gott schläft

Gedicht 4839
Amsterdam, 2022-11-23

6300 v.C. Schwarzes Meer (Geschichte von Noach)
1440 v.C. Flut des Schilfmeeres (Mose)
1184 v.C. Ende des 10-jährigen Trojanischen Krieges
1180 v.C. Ãœberschwemmung von Argolis, durch Erd- und Seebeben

Stichwort: Natur: Gewalt 
 

Der Papst zeigt, welche

Knochen von Heiligen sind:


neue Kleinode.


De paus wijst welkeThe pope points out which
botten van heiligen zijn:of the bones are from saints: new --
nieuwe kerkschatten.treasures of the church.

Gedicht S2103
Amsterdam, 2024-01-22

Die Heiligenverehrung (Cultus duliae) begann im vierten Jahrhundert. Papst Damaskus I zeigt dann willkürlich Knochen in den Katakomben Roms an als Überreste von Heiligen
Stichwort: Religion: Heiligkeit 
 

Zywa Unsterblichkeit

Haare, auf der Stelle von Sorgen
weiß geworden, aus Angst zusammen-
schrumpfen und eine rosa Haut
auf leichten Füßen bei Verliebtheit:

Verwandlungen
sind ganz normal
sogar der glückselige Körper
nach einem Krug Met

diese göttliche Nahrung
die unleugbar in allen Zellen
Unsterblichkeit gießt
bei alle, die es trinken

das vergeblich gesuchte Gold
von dem die Machthaber
und Alchemisten träumten -
von fast allen vergessen

nach - der frommen Erlösung
der Seele, den Plagen
des Wohlstands und dem Brauen
mit Hefe, Gagel und Hopfen

Gedicht 4760
Amsterdam, 2022-10-26

Tej (Honigwein, Met)
Nektar/Ambrosia/Amrita = "Unsterblichkeit"-snahrung

Stichwort: Vergnügen 
 

Zywa Geistliches Leben

Was mein Gehirn so gut kann
kann es nicht nochmal:
umgedrehte Augenbilder gerade stellen

Ich habe es versucht
mit einem Film
und mir wurde von der Welt übel

schwindelig bis in die Därmen
wie in Villa Volta
wo ich mich anspannte
gegen die Schwerkraft

Nur mit geschlossenen Augen kann ich
entspannt in Seilen hängen oder wie
ein Tarotzwölf-Yogi auf dem Kopf stehen

in Zeitlupe existieren und von Alpha
zu Delta-wellen in die Tiefe schweben
in meine Fantasie vom ewigen

Leben

Gedicht 4936
Amsterdam, 2023-01-07

Villa Volta (Efteling) - 1996
Villa Volta: Attraktion im Efteling, 1996 das erste Drehhaus (madhouse) der Welt
Stichwort: Geist / Gespenst(er) 
 

Zywa Die scheinbaren Illusionen

Die Geschwindigkeit des Zuges zieht
für meine Augen die Masse aus

der Welt, formlose Streifen

zeichnen unwissenschaftlich die Formel
von Einstein auf den Fenstern

Manchmal gibt es eine kurze Ansicht
was es ist, wenn man stillsteht

Dann kann man sehen
was es ist, etwas vorübergehend

in seinem rätselhaften Flug
von scheinbaren Illusionen

Alles existiert
unwissend wie

Gedicht 4036
Amsterdam, 2021-10-19

Stichwort: Zeit: Zeitlichkeit 
 

Zywa Wenn eine Tür keine Tür ist

Wenn eine Tür keine Tür ist
nur eine malkunstige Augentäuschung
dann kann ich das noch schätzen
aber Schulden als Erbschaft
oder eine romantische Hochzeitsnacht
in Paris l'Amour, die gescheitert ist

sind sicherlich keine Träume
die ich erfüllen will, lieber
erhalte ich die Märchen aufrecht

Also zeige ich auf einer positiven Seite
oder spiele ich, dass es gut geht
und nichts auf dem Spiel steht
Lebt aber einen Baum, wenn er rauscht?

Was ist Wahrheit? Sind Illusionen gerade
zu erkennen an dem Schein
genauso echt als echt zu sein?

Oder noch echter, wenn Glück
nachgespielt wird in einem Stück
weil Treue und Zweifel auf der Bühne
viel authentischer erscheinen
als ob sie dort mehr Sinn geben
als möglich ist in meinem eigenen Leben

Gedicht 3705
Amsterdam, 2021-04-18

Stichwort: Illusionen: Wunsch 
 

Zywa Nenne es Geheimnisse

Die Welt ist geteilt
aber ich habe gelernt, die Stückchen
zusammen zu binden

zu Mustern, und doch
sah ich immer mehr Unterschiede
also suchte ich nach Verbindung

in Religion und der Einen
Seele der Menschen
an die man glauben muss

weil sie nicht sichtbar ist
in der geteilten Welt
in der ich überlebend lebe und

in der der andere ein Fremder ist
egal wie viel ich über ihn weiß
auch wenn er mein Liebster ist

bleibt noch viel zu raten
Ich nenne es Geheimnisse
das kommt nahe heran

an dem Mysterium

Gedicht 4845
Amsterdam, 2021-02-11

Stichwort: Geheimnis 
 

Zywa Stilles Anschauen

Es werde Licht, und es wurde Licht
aus Finsternis wurde Big Bang Alfa
der erste Tag der Beginn
aller Tage der Geschichte

bis zum letzten Tag
im Omega Hyperloch
der Weg, die Wahrheit
das Leben und alles

wurde in Hologrammschnipseln
beschrieben und aufgezeichnet, alles
was ist, war und wird sein
es hat sich in die Zeit ausgedehnt

und den Raum wieder zusammengeballt
es sammelt sich in Das
ultimative Hyperloch, das alles sieht
und alles weiß, und es steht still

Gedicht 4422
Amsterdam, 2022-03-23

Stichwort: Universum 
 

Zywa Fünfte Dimension

Genug gedacht, es ist Zeit
zu leben und zu tun
zu nähren und zu atmen

die kleinsten Vibrationen
der Allseele ein zu atmen
des wissenden Bewusstseins

von Liebe und Tod
alles, was ich weiß
wenn ich nicht denke

Also genug gedacht, es ist Zeit
zu leben und zu tun
Formen zu geben

an Möglichkeiten, an den Keimen
meiner Leidenschaft und meinen Willen
Formen zu geben an Liebe und Tod

Gedicht 3746
Amsterdam, 2021-04-25

Weltseele (Anima mundi – Plato)
Paramatman (Höchstes Selbst, die Absolute Seele)
Akasha (Luft, Atmosphäre, Raum)
Das kosmische Bewusstsein, das kollektive Unbewusste

Stichwort: Leben: Erfahren 
 

Zywa Weltalles

Weil alles alles ist
völlig ohne nichts
und natürlich trotzdem
auch alles nichts
des Weltalles ist

nicht nur das Undenkbare
was einmal war
vor dem Beginn
der Sterne
und was wird sein
nach der Existenz
der Sterne

sondern auch die Illusion
von der Zeit
in der wir leben
und denken, etwas zu wissen
von dem, was alles unwissend weiß

Gedicht 3291
Amsterdam, 2020-11-29

Stichwort: Universum: Alles 
 

Zywa Aus der Tiefe

Wenn ich spüre, dass es etwas Höheres gibt
fühle ich gerade meinen Körper

Nicht aus der Tiefe schauend
ob es eine Leiter gibt, aber
unbegrenzt, und dann
weiß ich, dass Das nicht existiert
als höher, aber in allem
was ich anfasse, was ich denke
was ich ein- und ausatme

Was ich spüre, ist nicht die Distanz
aber die Nähe des Alls
so seufze ich aus der Tiefe
meiner Seele, die nicht existiert
wie ich gelernt habe, aber
die körperlich ist, das fühle ich
wenn ich spüre, dass es etwas Höheres gibt

Gedicht 1098
Amsterdam, 2017-03-01

Psalm 130: De profundis clamavi ad te, Domine (Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir)
Jakobsleiter (Sulaam Yaakov)
Genesis 28:10-19

Stichwörter: Zusammen: Verbunden, Bibel 
 

Zywa Die Eibe

Im warmen Schatten sitze ich
unter dem duftenden Heiligen
Ich betrachte die Welt

in Offenbarungen, wähnend
wissend wer warum was wann
wo womit, und dass auch

die weißen Berge heilig sind
unblutig kalt, dann wieder warm
immer unberührbar, darum

umarme ich den Welt-
baum, das starke, flexible Holz
der größten Bögen

die weiter schießen als möglich ist
mit anderen Bögen, mit Pfeilspitzen
und Giftgefäßen sind sie ausgestellt

im Museum
als die Dreimacht
des schnellen Todes

Gedicht 3685
Amsterdam, 2021-04-14

Fortingall & Yggdrasill
Stichwörter: Religion: Heiligkeit, Schottland 
 

Zywa Es beginnt mit Zauber

Die Kinder fragen, warum
wir leben, wo wir leben
wie wir gekommen sind

an die antike Lampe, und warum
ich nicht alle Antworten weiß
Ich zaubere

Geschichten daraus
Lebensgeschichten
von Schmerz, Leid und Erfolg

mit ein wenig Prahlerei
glatt verschmiert, glänzend
mit genug Bedeutung

um sie am Leben zu erhalten
Halt und Trost geben zu lassen
Hoffnung in ängstlichen Tagen -

Anekdoten, steif geschlagen
und eingedickt, bis sie fest genug sind
damit andere sie behalten können

und robust genug, um sie zu erinnern
und weiterzuerzählen, Geschichten
um weiterzuerzählen

Gedicht 3603
Amsterdam, 2021-03-31

Stichwort: Geschichten: Erfahrung 
 

Zywa Gemäß den Priestern in Heiligenhausen

Gurrende Tauben in den Bäumen
von Mutter Erde und dem Himmel
die Wohnung des Geistes

dessen Atem leise in den Blättern
raschelt und die Bronze schlägt
wie Katzenmusik, die uns verspottet

Die Orakelpriester hören zu
und machen scheinheilige Gesichter
Flüsternd beraten sie sich

um weise und mit Autorität
Rätsel auszusprechen
über Seelenangelegenheiten und Politik

hier im Wald auf den Bergen
zwischen dem ewigen Schnee
und den Ufern des Meeres

Gedicht 3684
Amsterdam, 2021-04-13

Dodóni (Epirus, Griechenland, in der Nähe von Albanien)
Stichwort: Religion: 
 

Zywa Dampfkracker

Es ist warm hier unten
Es reibt sich Bitumen in den Lehm ein
Es dampft in den Poren
Es ist ein Dampfkracker

mit einem Schornstein
der sich mit Ethen füllt -
unter dem Pfropfen, dem Nabel
von Mutter Erde, bis in

Einem neuen Sternenmonat
Eine heilige Show beginnt
Eine Frau zum Hocker geführt wird
Ein Mann den Nabel unter ihr öffnet

ihn feierlich unter den Baldachin legt
und die Priester aus dem Gestank
beiseite treten, um mit gespielter
Aufmerksamkeit zuzuhören

Sie wird betäubt und schwätzt
Sie ist in einer Trance der Unwissenheit
Ihr wird schwindelig
Ihr Gehirn verliert immer mehr Zellen

Gedicht 4413
Amsterdam, 2022-03-22

Pyrolyse ("Feuerlösung")
Die Pythia, das Orakel von Delphi

Stichwörter: Religion: Glaube, Elláda (Griechenland) 
 

Zywa Die Leute fragen danach

Für die Priester ist es klar
Sie haben die göttliche Antwort

in Hexametern gegossen und wiederholt
bis sie sie fehlerfrei rezitieren konnten
als Übersetzung der Mißklängen
aus dem Mund ihrer Gefangenen

die sie vor den Augen von Bauern
Bürgern und Gesandten dienen

am Fuße des Hauses
der Götter, der weiße Berg
aus schwachem Kalkstein
an der Kreuzung

verborgener Risse
in denen der Boden versunken ist

Abends steigt die Hitze auf
und mein Blut kühlt ab
Ich wandere über die Felsen
und Bergterrassen und schnüffele nach Spuren

des süßen Gases, das seit Ewigkeiten
erfolgreich der Vernunft getrotzt hat

Gedicht 4412
Amsterdam, 2022-03-21

Die Pythia, das Orakel von Delphi
Berg Parnassus (Berg "des Hauses")

Stichwörter: Religion: Ritual, Elláda (Griechenland) 
 

Zywa Die Gesandten von Athene

Die Gesandten von Athen
in ihren bequemen Kutschen
demokratisch aller Pracht entledigt

sind vornehm vor Unfähigkeit
einen Entschluss zu fassen, geteilt
durch alle Nuancen der Vernunft

Sie werden warten müssen
da wir noch keine Neuigkeiten
von unseren Informanten haben

Wir besprengen die Ziege
mit lauwarmem Wasser, sie zittert nicht
also wird der Gott nicht sprechen

bis die Sterne wieder richtig stehen
und wir über die Politik
der Monarchen informiert sind

Wir sparen weder Kosten noch Mühe
Wir sind die hingebungsvollen Priester
eines gehobenen Beratungsunternehmens

Gedicht 4411
Amsterdam, 2022-03-21

Die Ohnmacht von Demokratie
Die Priester des Orakels von Delphi

Stichwörter: Religion: Halt, Elláda (Griechenland), Politik 
 

Ismen versprechen

Ordnung, mit als Maß alles --


ist für alle da?


Ismes belovenIsm's promise order.
orde, met als maat alles --Is their standard everything --
is voor iedereen?is for everyone?

Gedicht H3156
Amsterdam, 2021-12-24

Stichwörter: Brüderlichkeit, Politik 
 

Zywa So sprach in sich
der Gesalbte, so sprach in sich
auch der Prophet

Ich sehe Menschen um mich herum
schlechte Taten tun
selbst in Familien
kümmern sich nicht alle
gut umeinander

Ich habe es als Kind gelernt
den alten Geschichten
zuhörend
die Alten erzählen:
Menschen denken sich größer

als sie sind, außer wenn
sie ein Diener sind
und sich klein machen
um teilzunehmen
wie früher einst

Ja, wie früher
kann es jetzt wieder sein
Meine Aufgabe ist es
dies zu organisieren
und die Autorität des Herrn

in der Stadt und im Land
meines Lebens zu etablieren
mit Wort und Schwert
mein Leben zu riskieren
für den Wohlstand aller

Gedicht 3664
Amsterdam, 2021-04-10

Stichwort: Religion: 
 

Zywa Helden im Himmel

War es früher besser oder erst morgen?
Es ist nicht zu sagen, alles ändert sich
und die Welten von damals und heute
scheinen nur darin ähnlich zu sein, dass alles
zum Wendepunkt gut läuft: zu viele Menschen
für ihre Lebensweise

Gruppen kommen einander in die Quere
Sie wollen sich nicht vereinen
und halten an ihren Helden fest
die für immer leben, weil sie das
Unmögliche getan haben und in bangen Tagen
Hoffnung und Trost schenken, neben Groll

Sie zeigen auf ewige Feinde
für einen unendlichen Krieg
um einen Platz im Himmel
für alle zu erobern, ja wir
gewöhnliche Menschen sind
als göttliche Kinder geboren!

Gedicht 4693
Amsterdam, 2022-09-20

Stichwörter: Menschen: Menschheit, Politik 
 

Zywa Glauben, hoffen und beten

Als Kind glaubte ich
an Gott und das ewige Leben
aber
die Erwachsenen zweifelten

Als Gläubige glauben sie
und hoffen sie, immer
im vollen Bewusstsein
ihrer Unzulänglichkeiten

Sie glauben, hoffen und beten
dass sie trotzdem wahrhaftig sein
und haben Angst, dass ihre guten Taten
in der Allwissenheit Gottes
keine Brillanten sind

sondern Flecken der Heuchelei
auf ihren besten Kleidern
im Gebetshaus
zum königlichen Hochzeitsbankett

zu dem sie berufen werden
als Landstreicher, ohne Verdienst
besorgt, ob Gott ihre Seelen rechtzeitig
in die reinen Kleider seiner Gnade hüllen wird

Gedicht 1900
Amsterdam, 2018-11-10

Wenige sind auserwählt (Matthäus 22:14)
Stichwort: Religion: Versprechen 
 

Zywa Unbeweglich

Nach dem Abzug der Römer
waren wir wieder unser eigner Herr
im Krieg miteinander

Die Adjutanten ergriffen die Macht
zuerst die Randbereiche
dann das Mittelland

Nur hinter den Bergen widersetzen
sich die Bewohner weiterhin
sehnsüchtig nach einem eigenen König

Wie sein Schwert
einst leuchtete, so
leuchtet das Schwert

unbeweglich gesteckt
in de Augen der Menschen
die von einem friedlichen Leben träumen –

ein überliefertes Versprechen
für irgendwann, aber leider
ist das Schwert verschwunden

Gedicht 3752
Amsterdam, 2021-04-26

Excalibur, Britannien im Jahr 410
Stichwort: Freiheit: 
 

Zywa Santanova

Sie sitzt einfach da
wie ein starker Magnet
Die Leute kommen und gehen
geheilt nach Hause, sagen sie

Sie muss eine Heilige sein
eine neue, die unter uns ist
Sie braucht nichts, sie gibt
alles sofort zurück

Menschen, die Hoffnung geben
erhalten Hoffnung, Menschen voller Liebe
bekommen noch mehr Liebe
Die Enttäuschten fahren fort

zutiefst enttäuscht, und aggressive Besucher
schlägt sie mit ihrem eigenen Zorn nieder
Wünsche und Verwünschungen prallen
auf sie ab, so voll von allem ist sie

ein schwarzer Stern, ein volles Nichts
in dem es keinen Raum mehr gibt –
totale Schwerkraft, sichtbar
in allem, was sie reflektiert

Gedicht 3732
Amsterdam, 2021-04-23

Stichwort: Religion: Heiligkeit 
 

Zywa Fruchtblut

Wir sind keine Freundinnen, aber
ich nicke ihr zu, auch meine Hand
beugt als Begrüßung, niemand kann das

sehen, nur um sicher zu sein
halte ich Abstand, jeder kann
mich schädigen

Die Leute spucken sie an
seit der kleine Junge der Nachbarn
krank ist und das Fieber steigt

Letzten Monat zogen sie sie
aus dem Haus, zogen sie ihr
die Kleidung vom Körper

schlugen sie sie
in den Weiher und trieben sie sie
nackt durch die Straßen

Da war Blut in der Zucchini
die der Baba ihr gab, jeder
hat gesehen, dass sie eine Hexe ist

Der Bube ist wieder besser, aber
der Nachbar hat wegen seines Kindes
Anspruch auf ihr Land, sagen sie

Gedicht 4690
Amsterdam, 2022-09-20

Hexen in Indien (21. Jahrhundert)
Stichwort: Nächsten: Nachbarn 
 

Zywa Teuflisches

Manchmal ist denken schwer
machen, was einfach ist, aber
unangenehm, zuzugeben
dennoch sind die Kinder zufrieden
mit dem, was ihre Eltern erklären

zum Beispiel, dass sie lernen müssen
um Das Böse zu misstrauen
es schwätzt und gibt Freikarten
die du nach dem Leben bereuen wirst

Du weißt schon, dass es nicht wahr ist
nicht einmal vom Hörensagen
und sicher denkt nicht jeder genau so
also, solange es niemand ernst ist
kannst du einfach deinen Weg gehen
haben die älteren Kinder entdeckt

Was sonst schadet Das Böse
als die empfindliche Seele
der Erwachsenen und das Beste
das sie für dich geplant haben?
Opfer oder Täter zu sein -
es ist ein teuflisches Dilemma

Gedicht 2811
Amsterdam, 2020-03-19

Stichwort: Werte und Normen 
 

Zywa Karmamixer

Widerwärtigkeiten
obwohl ich vernünftig lebe
sind nicht persönlich
denn wir tun alles zusammen

im Karmamixer
von Trieben und Tugenden
und von Moment zu Moment
sich ändernden Umständen

Mein Leben dauert zu kurz
für ein eigenes Karma
Das wird erst später
aus dem Karmamixer kommen

als ein Tropfen im Gebräu
Ich bin nicht mehr als das
unbedeutend, auch
wenn ich berühmt bin

Gedicht 3733
Amsterdam, 2021-04-23

Stichwort: Ethik: Karma 
 

Zywa Wildgänse

Als wilde Gänse landeten hier
Fischer und Mönche, andere

fuhren weiter und entdeckten Amerika
aber sie kamen zurück

den Norden entlang, Thule
wo es glühenden Steine regnet

wo das Land brennt und die Felsen
zwischen kochenden Brunnen schwimmen

Dort sind die Tore der Hölle
und die Wege zum Himmel

die riesigen Eisvorhänge
über den Wolken

Sie kamen zurück, um über diese Wunder
zu erzählen, zu biblisch

um sie geheim zu halten
für ihre Familie und Freunde

Und die neue Welt
haben sie vergessen

Gedicht 3921
Amsterdam, 2021-08-09

Conamara (Irland), Thule (Innis Tile), Brendan (AD 500)
Stichwort: Himmel / Hölle 
 

Zywa Mit Steinen und Strichen zählen

Die Bahn der Sonne: gezählt
mit Strichen und Steinen
die den Schatten der Tage zeigen

den Unterschied in der Reise ihres Lichts
und dem Rhythmus des Regens
von Wende zu Wende

Man kann die Zeit messen in halben
Jahren, und sehen mit Unterbrechungen
von mehreren Wochen, aber

ohne Steine und Striche
bemerkt man nicht
dass eine Zeitgrenze überschritten wird

so wie die Zählung
nicht mehr der Realität entspricht
wenn man zwischen den Diomedes segelt

Kalender sind Fiktion, Jahre auch
sie haben keine Grenzen, keine Tage
vorher und nachher, die anders sind

jeder Tag ist neu
und einzigartig als Zahl
in einer endlosen Reihe

so läuft das Leben
dass wir alle leben
als gäbe es kein Ende

Gedicht 3326
Amsterdam, 2021-01-06

Stichwort: Zeit 
Gewidmet an: Mark H 
 

Zywa Zeitunterschiede

Glattes Wasser im Kanal
sehen und dann
ohne weiter zu gucken

an das kalte Treiben
von herumspringenden Molekülen
denken, die blitzschnellen Funken

unserer langsamen Vernunft
mit seinen Außenposten
die Retina-Wächter, sie

brauchen Vergrößerungsgläser
um im atemlosen Wasser
Unterschiede zu sehen

und diese nennen sie Zeit
und Masse, also Raum
kurz das Dasein

das sich verlangsamt
je weiter man sich entfernt
Ins Unendliche gedacht

steht alles still
in Kollektionen Jetzt
unstofflichen Fotos

von Nanosekunden
und diese nenne ich
Ewigkeit

Gedicht 4992
Amsterdam, 2020-04-15

Stichwörter: Zeit, Universum 
 

Zywa Ich glaube

Trotz Schreier
Schuften und Schurken

trotz Opportunisten
Intriganten und Profiteure

Plünderer, Mörder
und Vergewaltiger glaube ich

und trotz mir, meiner
Sorgen, Ängste und Stolz

meiner geizigen Völlerei, Schmeichelei
Ungeduld und Neid glaube ich

an eine bessere Welt, gerechte
Rechtsprechung, gleiche Chancen

Städte und Dörfer ohne Unterdrückung
Grausamkeit und Verschwendung

An ein solches Leben nach meinem Tod glaube ich
an Menschen ohne Angst voreinander

Gedicht 3602
Amsterdam, 2021-03-31

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Stichwort: Gleichheit: 
 

Zywa Ende gut, alles gut

Ich kannte die Außenwelt
aus Geschichten: es gibt Wälder
und fremde Leute, böse auch
Aber immer kommt jemand
der hilft, und ich lernte

man kann ein Held sein
Es geht um den Ablauf
(das glückselige Leben beginnt erst
  beim glücklichen Ende)

So wuchs ich heran
und die Welt wuchs mit mir
so dass meine Außenwelt immer weiter
weg war, und ich lernte

der tägliche Leben ist langweilig und
es ist unrealisierbar, ein Held zu sein
Aber mein kleiner Sohn möchte
dass ich etwas aufregendes erzähle

Also hole ich Gebräue
bei den Zauberer von Geschichten
Ich rühre und koche sie auf
Ich lass ihn genießen

brennend
bald so groß zu sein
dass er selbst in die weite Welt gehen kann
auf der Reise nach dem glücklichen Ende

und ich verschweige, wie weit es ist
und dass es sich jeden Tag weiter
in die Zukunft verschiebt
in dem wir nicht verkommen

Gedicht 3721
Amsterdam, 2021-04-21

Stichwort: Held(in) 
 

Zywa Also

Im Nachhinein ist alles im Himmel
klar zu sehen, also
steuert eine unsichtbare Hand
die Sterne, Sonne und den Mond
sogar die Könige auf der Erde

sagen sie selbst, abhängig
von ihrer Zurschaustellung, letztendlich
ist keine Armee stark genug
um sie zu retten, also
ist es klug, sich zu knien

mahnt der Lehrer mit der Salbe
der aus freier Hand perfekt
Kreise zeignet auf die Tafel, also
sitzt er auf der linken Seite
des Bürgermeisters vom Dienst

der die goldenen Drähte erhält
für den Baldachin der Macht
die er dient oder heilig heilig heilig
denkt zu beherrschen, berauscht
durch Weihrauch und Blut, also

webt er weiter
an seiner unsichtbaren Hand

Gedicht 3634
Amsterdam, 2021-04-05

Mirre (für Salbe, das Geschenk für Propheten und Heiler), Gold (das Geschenk für Könige) und Weihrauch (das Geschenk für Götter)
Baldachin = Stoff aus Baldac (Bagdad)

Stichwort: Religion: 
 

Die Birke sieht mich

mit einem göttlichen Blick --


von milden Augen.


De berk kijkt me aanThe birch watches me
met een goddelijke blik --with a purely divine look --
van milde ogen.of generous eyes.

Gedicht H3305
Amsterdam, 2022-05-23

Die Birke ist der "Wachsame Baum", mit Aspen-Augen, nachdem die Zweige fallen lässt, die nicht genug Sonnenlicht erhalten
Stichwort: Natur: Bäume 
 

Zywa Fado am Lima

An der Brücke unter dem Garten
der Dichter kaue ich
an dem Welt, wie sie ist
Ich sehe die Leute gehen
jung, müde oder rücksichtslos
den Schutzheiligen herausfordernd
der am Rückspiegel baumelt
Spät am Abend gehen sie im Straßenrand
mit Gepäck oder Raffholz
auf ihrem Kopf, Kreuze um den Hals
auf den Schultern ihrer Seelen
und als Hänger im Kleiderschrank

Das Symbol ist überall
Auf dem Platz hat es Löcher
der Nägel, aus dem Kupfer
spritzt lebendiges Wasser
Die Erlösung kommt erst später
es ist um den Menschen traurig bestellt
Ich sehe es in die Gesichter
von Jesus in den Läden
Betrübt sieht er mich an
Zum Verkauf für wenig Geld

Gedicht 3873
Amsterdam, 2021-07-11

Portugal, April-Mai 1990
Ponte da Barca, am Lima
Bom Jesús do Monte, Braga
Serra de Leomil, Serra da Estrela

Stichwörter: Wehmut, Portugal 
 

Große Geschichten





Grote verhalenThe grand narratives

Gedicht S0880
Amsterdam, 2019-05-29

Stichwort: Geschichten: (Un)Wahrheit 
 

Zywa Das Museum der Legenden

Die Apokalypse überdauert jeden Frieden
Ernten fallen aus, Macht schwankt
und driftet ab, verärgerte
Söhne werden geboren und
neue Kriege ausgefochten

Aus den Wunden erwächst Wohlstand
der einem anderen gehört
einem Wolf
im Schafspelz, äußerem Schein:
die trügerische Versuchung

Ahnen im Museum
der Legenden beizusetzen
und ihre Mission zu vergessen
im Zeichen der Tradition
Es lebe das Neue Zeitalter

Warte nur, achte auf
die Zeichen, auch diese
Strebenden werden verloren gehen
wie vorhergesagt
dem Untergang geweiht

Gedicht 3627
Amsterdam, 2021-04-04

Sohn des Verderbens: Johannes 17:12, und 2 Thessalonicher 2:3
Stichwörter: Tradition, Museum 
 

Zywa Fehlerfrei

Der grüne Engel ist überall
Ich möchte mich an ihr rächen
aber die Pferde brüllen

vor Glück, die Ohren nach vorne
Ich lecke die Steine
aber sie bleiben hart

Sie regnen auf mich
und zerreißen
meine Kleider

Die Männer schauen weg
Ich kann ihnen nicht glauben
zu bitter ist der Nachgeschmack

ihrer Liebe, zu hart
um mein Herz die Klemme
des Gesetzes, das sie predigen

als wären sie grüne Diener
einer Vorsehung
die keine Fehler zulässt

Gedicht 3670
Amsterdam, 2021-04-11

Vertreter Gottes
Koran, Sure 18:70-82

Stichwörter: Schicksal, Koran 
 

In der Goldecke

unseres Zimmers ist das --


Schwarz, die Heiligkeit.


In de gouden hoekIn the gold corner
van onze kamer hangt het --of our room it is, the black --
zwart, de Heiligheid.in-depth Holiness.

Gedicht H3247
Amsterdam, 2022-04-01

Das Schwarze Quadrat (Kazimir Malevich) - 2022
Gemälde, wie eine Ikone auf der Ausstellung "0.10" in Petrograd (Sankt Petersburg, 1915)
Stichwort: Religion: Heiligkeit 
 

Neu! Gehirnseide!

Verwende es jeden Tag --


dann weißt du warum!


Hersenflos te koop!Mental floss for sale!
Nieuw! Gebruik het elke dag --It's new! Use it every day --
dan weet je waarom!then you will know why!

Gedicht S1390
Amsterdam, 2022-04-08

Montana (Frank Zappa) - 1973
Ehrerweisung an Frank Zappas Kritik (mit einem Verweis auf dem Lied "Montana" (1973, Frank Zappa, Album "Over-Nite Sensation" ["Nächtliches Erlebnis"]: "Raisin' my lonely dental floss" ["Meine einsame Zahnseide anbauen"])
Stichwort: Verstand: Logik 
Ehrerweisung an: Zappa, Frank 
Komponist: Zappa, Frank 
Gewidmet an: Valentina Bruno 
 

Zywa Denkendumm

Die Zeit die kommen wird, die gibt es schon
Der Sieger auf dem Schimmel, seinem Thron
triumphierend mit dem Königsbogen
Das Schwarz Pferd, das alles hat gewogen

was ein himmlisches Feuerschwert
vor seinen Hufen mit Blitzen hat geklärt
Der graue Hengst, die Pest, das Gnu
und der rote Schwanz mäht immerzu

Wer nur die Tage will, und nicht die Nacht
der lebt wie ein Lamm, geschoren für die Schlacht
in vager Angst, in kläglichem Geblök erstickt
Wie könnte es wissen, was kommen wird?

Der Lauf der Dinge wogt in wilder Wut
Wir werden baden in Fontänen von Opferblut
Süße Rache, rücksichtslos und voller Spott
Höhnisch rufen wir: Adieu! Stirb ohne Gott!

Wir lachen über die Leute tief in ihrem Loch
Wir lachen über die Bosse unter ihrem Joch
über die Verschiebung des täglichen Glücks
Sie bekommen ihre Jugend nie zurück

Beklage sie, denn sie können nicht akzeptieren
wie flüchtig sie als Parasiten existieren
Beklage sie fröhlich für ihr Denkendumm
und frage bei allem, was du tust: Warum?

Gedicht 3579
Amsterdam, 2021-03-27

Stichwort: Weisheit / Dummheit 
 

Zywa Groß träumen

Alles ist eine Fortsetzung
der vergangenen Zeiten
die wir träumen können
als Halt in unserem Leben

Felsblöcke und Eisrandlagen
ewiger Schnee, mächtige Flüsse
Zugvögel und Waldriesen
die Erde aus Sternen geboren

     Es ist so viel größer
     als die winzigen Traumwelten
     die unsere Aufmerksamkeit zerstreuen
     als erhoffter Halt in unserem Leben

     Aber die Geschichten von Künsten
     Wissenschaft und Politik
     die uns in Unterschiede teilen
     sind zu klein, um uns zu vereinen

Gedicht 4830
Amsterdam, 2022-11-21

Traumzeit
Stichwort: Geschichten: Ordnung 
 

Mir ging es nicht gut,

damals, jetzt sehe ich mehr --


Glück in dieser Zeit.


Het ging toen niet goedI was not okay
met mij, maar nu zie ik meer --in those days, now I see more --
geluk in die tijd.happiness back then.

Gedicht S0212
Amsterdam, 2014-05-29

Glückliche Jahre (Daniele Luchetti) - 2013
Film "Anni felici": Kommentar von Dario, gespielt von Samuel Garofalo
Stichwörter: Erinnerung: Dein Leben, Glück (Flüchtig) 
Ehrerweisung an: Luchetti, Daniele 
 

Zywa Kleiner Ich

Der schmale Weg ist besser
das lerne ich von den Erwachsenen
die klagend leicht
die breiten Wegen gehen

So einfach ist das nicht, das
wirst du schon merken, seufzen
sie, so ist die echte Welt
nicht die wahre, wir wissen das

nur zu gut. Betrüger
denke ich, da mache ich nicht mit
geht ihr mal ohne mich
die alten Tretmühlen herum

mit Machschons Mussschons Lassschons
die Feinde, die Verbündete sind
in schlaffen Schritten des Lasters
an denen keine Polizei riskiert wird

denn man soll nicht naiv sein
Die ganze Welt macht mit
So sind wir kleinen Ichs
dahin gekommen, wo wir jetzt sind

und wir haben einen Liebling
der in einem gewöhnlichen Haus
mit gewöhnlichen Kindern
leben möchte. Verräter
denke ich, es gibt nichts Schlimmeres

Gedicht 3593
Amsterdam, 2021-03-29

Matthäus 7:13-14
Stichwörter: Ethik: Praxis, Bibel 
 

Eben der Justiz-

minister radelt: keine --


Privilegien.


Juist de ministerSo, the Minister
van justitie moet fietsen:of Justice cycles to work:
geen privileges.no privileges.

Gedicht H0129
Amsterdam, 2012-01-10

Justizminister J.H. Donner fuhr oft mit dem Fahrrad zur Arbeit (wie später Premierminister M. Rutte tun würde)
Privilegien = "Ausnahmegesetze"

Stichwort: Gleichheit: 
 

Zywa Halte die Welt an

Wenn mein Gewissen nicht hinauskommt
Angst hat vor mir ohnmächtig zu werden
muss ich mich mit Gesetzen begnügen

den Büchern Notverband
für Blut, das ich nicht sehen will
für eine Wunde, die sie hätten verhindern sollen

Notfalls kämpfen wir es
im Gerichtssaal aus, oder mit Gott
auf unserer Seite, ich habe Hilfe

von Anwälten und Soldaten
Priester stehen mir bei
das große Wort ist an mir

Notfalls halte ich die Welt an
bis es neue Gesetze gibt
und dann fange ich neu an

hoffentlich

Gedicht 2818
Amsterdam, 2020-03-21

Stichwort: Ethik: Gewissen 
 

Ich bin nicht so gut

wie ich sein kann. Ich fürchte --


Gott. Bete für mich.


Ik ben niet zo goedI am not as good
als ik kan zijn. Ik ben bang --as I can be. I'm afraid --
voor God. Bid voor mij.of God. Pray for me.

Gedicht S1692
Amsterdam, 2023-03-01

Godland (Hlynur Pálmason) - 2022
Ragnar (Ingvar Sigurdsson) im Film "Vanskabte land" ("Deformierte Länder"/"Godland")
Stichwörter: Religion: Gebet, Ethik: Praxis 
Ehrerweisung an: Palmason, Hlynur 
 

Zywa Die Fünfte Welt

Mit Aufmerksamkeit
schufen die Menschen Probleme
einer nach dem anderen haben sie
in die leere Vorwelt geworfen

Sie vermissten Normen, erfanden sie
und waren zufrieden mit allen Tugenden
und Lastern, um Tag für Tag
zu erleben, und auch nachts

Sie wollten alles beherrschen
und schufen Götter und Führer
mit Macht, um grausam zu sein
ohne Streit in ihren Herzen

Die Führer organisierten es
mit Geheimpolizei und Miliz
mit Folter und Verachtung
und die Leute bewilligten es

Es wurde Abend und Morgen
der Morgen der vierten Welt
der Tabus und der Träume
von Unerreichbarkeit und Jenseits

Jeder und alles kann gefährlich sein
pass auf, wen und was du anfasst
auch bei Mitbewohnern, Nachbarn, Freunden
lieben Kollegen und netten Menschen

Bleibe besser virtuell in Kontakt
lasse nur die Maschinen zusammenarbeiten
denn für uns in der fünften Welt
könnte es tödlich sein

Gedicht 5098
Valkenburg, 2023-03-13

Stichwörter: Welt(bild), Aufmerksamkeit: Fokus 
 

Zywa Gescheiterte Theologie

Ich habe seit Jahrhunderten nachgedacht
über alles
was ich nicht verstehe
und es kann nicht anders

als sich offenbaren
von Zeit zu Zeit
Ich Bin, sagt es
und es sagt nicht mehr

Man kann davon kein Bild erstellen
Manchmal sind die Leute darauf eifersüchtig
weil eifersüchtig, das sind sie
Sie übertragen das an Ich Bin

Es ist eine gescheiterte Theologie
und deshalb hartnäckig
Es ist unser Ebenbild
Niemand darf es berühren

Es könnte brechen
und dann hat man nichts mehr
um sich zu verstecken
für Ich Bin

Gedicht 3632
Amsterdam, 2021-04-05

Stichwörter: Missgunst / Neid / Eifersucht, Bibel 
 

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