Ich will leben, also muss ich
das Leben loben, und unsere
Dummheit, dass wir Spaß haben

und Kinder, ungehemmt
und blind für die Härte unserer
Existenz und der Menschen

ihre Fehler, Irrtümer und Täuschungen
ja, unsere Flucht vor die Aggression
und Grausamkeit des anderen

Ohne Ideale möchte ich immer noch
mehr vom Leben entdecken
bin ich offen für das Wunder

dass du ein anderes Ich bist, aber
vorsichtig, seitdem die Kindergärtnerin
mein Vertrauen in die Ecke setzte

wo ich mich versteckte in Bravheit
und besonders gut aufpassen, weil
es gefährlich war, mich selbst zu sein

Ich habe zwei Kartons voller Post
und eine Schublade mit alten Sachen
ein Herbstblatt von 1989
die Flügel, die Mama mir angelegt hat
um zu sehen was ich sein musste

und ein paar Fetzen ihrer Stimme
von den verstohlen Momenten
in denen ich den Atem anhielt
um die Geheimnisse zu hören
die sie unten besprach

Ich rieche wieder, was ich wollte
ihre Liebe den ganzen Tag
und sie glücklich deshalb
aber ich hätte ein Engel sein sollen
um es zu schaffen

Nur diese Sachen sind geblieben
immer wieder mit mir umgezogen
zu einer neuen Version von mir
Manchmal schnuppere ich daran
lese Antworten von damals
und finde Fragen für heute

Es fühlt sich berühmt an, so eine Sonnenbrille
gegen die ratenden und hoffnungsvollen Augen
die dich mit Aufmerksamkeit wärmen

Ja, wir gucken, weil wir wissen
von dir gesehen zu werden
wir strecken den Rücken und lachen

Wir hören dich, du redest gern
über Liebe, über Verlangen
und über mich

dass ich bereit zu sein scheine
Ja, ich möchte es
gerne glauben

und mein Körper rief
zur Erlösung auf, aber du
hast meine Seele dafür zurückgenommen

Warum war mein Alter nur eine Zahl
warum dachte ich, ich könnte
in deiner Aufmerksamkeit fliegen?

Du hast mit den Worten
Bitte Rette Mich gespielt
aber ich habe dich überlebt

Unter den Tisch geht niemand
mit riesigen Schuhen im Weg
meine Welt kann existieren --
bis zum Abendessen

die Häuser, Straßen und Bauprojekte
mit all den Gedanken der Menschen
die ich lesen und beantworten kann --
mit neuen Plänen

Im Sommer gibt es im Garten Tische
mit Klammern an den langen Tüchern
die im Licht des Windes schwanken --
mein Zelt nach dem Essen

das zuerst klein und dunkel war
voller Beine der Erwachsenen
aber fröhlich mit ihren Stimmen --
meine andere Welt

Ich streichle das trockene Gras
bahne Wege für die Ameisen
und atme die seltsame Luft --
von Rosen und Schweiß

Etiketten lösen sich wieder
glücklicherweise
das Leben zieht und schiebt

sich schließlich frei, will sehen
und zeigen: den Körper
nur in seine Seele gekleidet

den Mensch, der wir sind
das Leben, das wir führen
in Wirklichkeit

nicht voneinander zu unterscheiden
verbunden mit dem Allerhöchsten

das zu groß für uns ist
zu groß für die Kleinlichkeit
besser zu wissen oder denken zu sein –

nur unsere Handlungen
können daran teilhaben
unsere Sorge

unsere Liebe
nur unsere Liebe
ist groß genug

Alle Leute sehen mich an
aber niemand sieht mich
Ihre Blicke hören bei ihrer Fantasie auf

So ist es, fast eine Göttin zu sein
unmenschlich, ein Bild, ein Avatar
um meinen Körper

verbergend, dass ich existiere
und verhindernd dass ich sterbe
obwohl jeder mich töten will

für das, was Es getan hat
in seinem kreativen Antrieb
aus dem ich geboren wurde

Als ob ich etwas dagegen tun könnte
wie Männer und Frauen mich sehen
und welche Torheiten sie begehen

für das Phantom mit meinem Namen
das unsterblich ist und nackt
sie anstarrt

so dass ihre Waffen fallen
und sie sich versöhnen
mit ihren Träumen

Die herrlichste Liebkosung, die du kennst
ist meine Strahlung auf deiner Haut
Schöner als das Gefühl kannst du nicht sein
Ich bin deine liebste Geliebte

Du nimmst mich bei dem Namen
den du mir gibst: Herrin
der Strahlen, Sonne
deines Lebens

Dein Hochmut macht mich
menschlich, wissend
dass ich zu leicht, zu heiß bin
um mit dir intim zu sein

Davon kannst du nur träumen
Manchmal prahlst du damit
dass du mich in Sicherheit gebracht hast
Stadt und Land für mich erobert hast

und vergnügt mit mir lebst bis an unserem Ende
manchmal, dass du auf mich verzichtet hast
und mich auf Rhodos ermorden lassen hast
aber ich lebe

Mein Grab ist kein Grab
sondern ein Gedenkstein
auch wenn deine Knochen daneben liegen
als wäre ich dein gewesen

Ich habe keine Sorgen
keine anderen als Sex
und die Frage, was Liebe ist
Wie halte ich seine Aufmerksamkeit?

Ich versuche mein Bestes
um mich intelligent und witzig
zu unterhalten, aber
ich werde das Gefühl nicht los

dass unsere Ehe ein Spiel ist
Im Bett starrt er von mir weg
beim streicheln und lieben
Er sieht meine Einsamkeit nicht

macht aber das Beste daraus
er bewahrt mich in seine Arme
bevor er aktiv wird, und lässt mich
dann einschlafen auf seiner Brust

auf seinem Herzen, das so ruhig
und nicht greifbar für mich schlägt
wenn es ihm passt
Er sieht meine Schönheit nicht

Es ist ruhig unten im Loch
nur Echos aus meinem Herzen
die wiederholen, wer ich bin

bis mein Kopf sich fügt
in den, der ich bin, immer
wieder ja sagend

ohne mir Namen zu geben
von Gut, Böse, Weniger
und Nachgiebig

ich muss weitermachen
mit meinen Eigenschaften
die ich brauchte und

die nur in der Gegenwart
für das gewogen werden sollten
was ich wert bin

Ich werde mich nicht ertrinken
in Trauer und Schmerz
die auf die Schuldigen hinweisen –

ich bin nur verletzt

Ihr lügt, wer ich bin
also stört mich nicht, schaut nicht
sagt nichts, ignoriert mich nicht
benehmt ihr normal, ihr seht doch
meine Blutflagge im Sturm!

Ich will keinen Zucker und kein Streicheln
und schon gar nicht brav sein
ich möchte ihre Anerkennung
dessen, was mir angetan wurde
erst dann hole ich meine Flagge ein!

Nun, sag es, sage es oft
genug, um mich glauben zu lassen
dass es wahr ist, das Pech
das ich hatte, und dass
ich trotzdem großartig bin!

Erst dann sage ich: Verdammt!
Es ist vorbei, komm schon!
Ich soll mal damit leben!
Und mir nicht in die Quere kommen!
Ich kann diese Last schon tragen!

Oh, ihr edlen Ritter
und weise alte Frauen
ihr seid mir egal, ihr

Rat und Mitleid
was wisst ihr überhaupt

über diese Nix-Stadt
oder die Unruhe in meinem Herzen
den Blutfluß zu meinem Gesicht

könnt ihr nicht sehen, das Zucken
meiner Lippen, mein Lächeln, das sagt

was ich nicht ausspreche oder schreibe
ihr hört nicht die Verlockung
meiner Stimme, ich selbst

kenne meine Probleme
besser als ihr

Manchmal brauche ich jemanden
lass uns plaudern
uns hier irgendwo treffen
oder in einer Plauschraum
wir könnten zusammen
lachen, einige Endorphin-
Naschereien teilen
ritzen ist nicht genug

rote Linien, die quellen
aus meinem Herzen
die Einschnitte meines Stammes
Sägezähne, die quellen
aus meinem Herzen
und lies meine Gedichte
rote Linien, die quellen
aus meinem Herzen

Leute küssen sich im Vergnügungspark
einen Liebesfilm in der Stadt
mit Musik und einigen Worten
ohne Zucker, pur
wie Espresso; eine Augenbraue
kurz hochgezogen, sagt alles

Ein Mädchen schwenkt auf Rollschuhen
zwischen den Kartenhäusern
Sandburgen und Fabriken
Sie bekommt Vorfahrt
von starrenden Fahrern
die Romeo von Julia trennen
auf beiden Seiten der Straße

und sich mit den Fußgängern spaßen
die sie schneiden, schnell auf dem Weg
verrückt zu werden, denkend
an einen heimlichen Geliebten
versteckt unter den Narben
ihrer Lügen

Immer raffinierter
kennst du deine Gefühle
so interessant
sieh mal

wie offen und verletzlich
du dich gerne zeigst
und Frauen einlädst
in dir zu wohnen

Du hast so viel zu bieten
dass ihre Aufmerksamkeit fragt
bei dir zu Hause, aber
es ist dort unbequem

kalt und hart neben dem Sofa
auf dem sie dich verwöhnen
und du befriedigt
das Liebe nennst

Wir geben uns
unserer Leidenschaft hin
und lecken den Nektar
der an der Erregung haftet

Mit Flüster, Schrei
Stöhn und dem Ruf
den Menschen rufen
wenn sie sich nicht benehmen

sondern ihre Kleider abgelegt haben
und die hohe Liebe feiern
die ihr Leben verbesondert -
im heiligen Glauben, dass sie existiert

und uns nährt, jede Faser
unseres Körpers, die das feiert
den Nektar leckend
einander leckend